Imkerverein Lüdertal

Die Biene

Interesse am Imkern?

Bienenvolk

Die uns bekannten Honigbienen (Lat. apis mellifica) sind im Grunde eine „Großfamilie“ und sind soziale Lebewesen.

Dies bedeutet unsere Bienenvölker sind ein Staatengebilde und sind aufeinander mehr als angewiesen.

Man kann auch sagen voreinander abhängig. Drei „Familienmitglieder“ bilden ein solches Bienenvolk.

1. Die Königin, auch Weisel genannt, 2. Die Arbeiterinnen, die wiederum in sogenannte „Sommerbienen“ und „Winterbienen“ zu unterscheiden sind und die Drohnen, die Männer im Staatsgebilde bzw. Bienenvolk.

In den unsrigen Bienenvölkern wären einzelne Bienen nicht lebensfähig.
Da es für uns Imker immer um das Bienenvolk bzw. den „Staat“ im Ganzen geht, spricht man von „der Bien“ (von Gerstung stammender Begriff

Königin, auch Weisel genannt

Im Bienenvolk gibt es eine Königin (Weisel). Die Königin ist im Vergleich zu einer Arbeiterin gut um die Hälfte größer. Die Königin ist gut am langen Hinterteil zu erkennen.

Sie ist auch innerhalb des Bienenvolkes das einzige vollentwickelte „Weibchen“. Die einzige Aufgabe der Königin ist für den Nachwuchs zu sorgen. Wie macht die Königin dies?

Sie hat in Ihrem langen Hinterleib massiv ausgebildete Eierstöcke, die nach Begattung durch Drohnen (siehe hierzu auch das Thema Königinnenzucht), in der Lage ist bis zu täglich 1.500 Eier bzw. auch Stifte genannt in die vorbereiteten Waben (siehe hierzu auch das Thema Wabenbau) zu legen.

Ein Bienenvolk lebt dann in einer Harmonie zusammen und gilt als geordneter „Staat“, man spricht auch von einem weiselrichtigem Volk, wenn die Königin aus ihren Mandibeldrüsen die sogenannte Königinnensubstanz bildet.

Die Königinnensubtanz wird von den Arbeiterinnen aufgenommen und im Stock verteilt bzw. weitergegeben. Wird dieser Stoff nicht mehr weitergegeben oder kann die Königin diesen nicht mehr oder nicht ausreichender Menge produzieren in ihren Mandibeldrüsen oder es sind zu viele Bienen im Stock, so verliert sich die benannte Harmonie im Bienenvolk.

Der Bindungseffekt verliert sind bzw. dass „Zusammengehörigkeitsgefühl“ geht verloren. Damit setzt in der Regel der Scharmtrieb des Bienenvolkes ein (mehr zum Thema Schwarmtrieb unter Schwarmhotline / Verhinderung).

Ist die genannte Königinnensubstanz ganz verschwunden, da die Königin ganz verschwunden ist, erkennen dies die Bienen im Volk innerhalb kürzester Zeit.

Es dauert nur etwa ein bis zwei Stunden bis alle Bienen im Volk wissen, dass keine Königin mehr im Stock ist. Diesen Zustand nennt man Weisellosigkeit und der Imker erkannt dies am aufgeregten Summen und „Heulen“ der Bienen. Unmittelbar machen sich dann die Arbeiterinnen an die Arbeit, um eine neue Königin nachzuschaffen.

Die Arbeiterinnen schaffen aus möglichst frisch gestifteten Eiern (offene Brut) eine (mehrere) Nachschaffungszellen.

Es kehrt wieder eine entsprechende Weiselunruhe in das Volk ein.

Sollte die Möglichkeit der Nachschaffung genommen sein, da u.U. zu dem Zeitpunkt keine offene Brut (Stifte, Larven) im Volk befindet, entwickeln sich die verkümmerten und nur spärlich vorhandenen Eierstöcke von ein paar Arbeiterinnen und diese beginnen Eier zu legen.

Diese Eier sind unbesamt und daraus entstehen nur Drohnen. Es entsteht eine Buckelbrütigkeit. Der Imker erkennt dies unmittelbar an den gewölbten bzw. höckerartigen Brutbild.

Gleiches ist in der Regel erkennbar, wenn eine alte Königin vorhanden ist im Stock, deren Samenvorrat im Hinterleib aufgebraucht ist. Selbst bei einer jüngeren Königin kann dieser Effekt auftreten, wenn diese z.B. nicht begattet wurde. Dann kann diese auch nur unbefruchtete Eier (Stifte) legen.

Eine Königin kann durchaus 3 bis 4 Jahre alt werden. Der Imker wird versuchen immer das Volk rechtzeitig umzuweiseln, d.h. eine neue junge begattete Königin in das Volk einzubringen und die alte Königin heraus zu nehmen (mehr zum Thema unter Punkt Königinnennzucht)

Die Arbeiterinnen

Die Arbeiterinnen haben eine wesentlich kürzere Lebenserwartung zumindest die Sommerbienen.

Die Sommerbienen haben über die Trachtzeit nicht nur die Aufgabe den Nektar einzubringen und den Honig „herzustellen“, u.a. für den Wasservorrat im Stock zu sorgen, sondern sie kümmern sich auch um den Nachwuchs. Die Sommerbienen haben eine Lebenserwartung von 4 bis 6 Wochen.

Während die Winterbienen mehrere Monate lediglich die Aufgabe sich um die Königin in den späten Herbsttagen und über den Winter zum Erhalt des Stockes zu bringen. Man kann auch sagen „eine Sommerbiene schuftet sich zu Tode“, zum Wohle des Bienenvolkes.

In der Hochzeit des Bienenvolkes m Hochsommer zählt ein Bienenvolk zwischen 35.000 bis durchaus 45.000 Bienen. In den Wintermonaten nimmt diese Zahl auf ca. 10 000 bis 15.000 Bienen ab.

Im Gegensatz zu der Königin sind die Eierstöcke der Arbeiterinnen verkümmert, obwohl die Arbeiterinnen auch weiblicher Natur sind.

Die Drohnen

Die „Mannsbilder“ im Bienenvolk sind die Drohnen.

Bis zu 1000 Drohnen gibt es im Bienenvolk. Sie haben nur eine Aufgabe, die Begattung einer Jungbiene im Flug. Die Paarung mit einer Jungbiene findet in der Regel in den Sommermonaten bzw. im Spätfrühling statt.

Damit findet man die Drohnen in Zeit von etwa April bis Ende August /Anfang September in den Bienenvölkern. Drohnen erkennt man unmittelbar an ihrer Gestalt. Sie haben große Augen, sind eher plump in ihrer etwas größeren Erscheinung. Beim Fliegen hört man schon das tiefere Brummgeräusch, welches Sie erzeugen.

Sie verrichten keinerlei sonstige Aufgaben im Bienenstock, weder sind die Drohnen mit Wachs- und Futtersaftdrüsen ausgestattet. Sie werden von den Arbeiterinnen ebenfalls „durchgefüttert“. Auch besitzen die Drohnen keinen Stachel. Drohnen entstehen aus unbefruchteten Eiern.

Damit haben Drohnen im Grunde keinen Vater, D.h. es bilden sind keine Samenfäden aus dem Ei bzw. verschmelzen (Parthenogenese). Sie besitzen daher dasselbe Erbgut.

Dieser Umstand muss bei Zucht natürlich beachtet werden.